Discussion:
Beethoven Pathetique 2. Satz Harmonie im Thema
(zu alt für eine Antwort)
Marcus Roeckrath
2012-10-10 09:15:28 UTC
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Hallo,

wie fasst Ihr den Akkord auf der ersten Zählzeit des 5. Taktes auf?

Von der Grundstellung b-des-f-g abgeleitet, also Subdominantparallele mit
hinzugefügter gr. Sexte?

Von der Grundstellung g-b-des-f abgeleitet, also dominantisch ohne Grundton
mit hochalterierter None?

Oder?
--
Gruss Marcus
s***@mailinator.com
2012-10-10 10:00:39 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Von der Grundstellung b-des-f-g abgeleitet, also Subdominantparallele
mit hinzugefügter gr. Sexte?
Ich höre nichts anderes. Erst die zweite Hälfte dieses Taktes wird
für mich dominantisch. Ich hab den zweiten Satz noch nicht gespielt
(den ersten schon), aber schon ohne Noten hätte ich sofort gesagt,
das ist die II. Stufe mit was dabei. Würde man die Melodie stark
vereinfachen, so als "Tänzchen" im Stil von Mozart, käme hier für mich
klar die normale Subdominante des-f-as, aber Beethoven mag's natürlich düsterer. Der subdominantische Charakter klingt dennoch in meinem Ohr.

Viele Grüße
Steffen
Thomas Richter
2012-11-11 09:21:25 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Hallo,
wie fasst Ihr den Akkord auf der ersten Zählzeit des 5. Taktes auf?
Von der Grundstellung b-des-f-g abgeleitet, also Subdominantparallele mit
hinzugefügter gr. Sexte?
Von der Grundstellung g-b-des-f abgeleitet, also dominantisch ohne Grundton
mit hochalterierter None?
Nein, kein 56, so tritt er ja auch nicht auf (Basston ist
entscheidend!), sondern ein Sekundakkord, der sich in T6 klassisch
in den Sextakkord mit Terzbass auflöst.

Aber das Ungewöhnliche: die Melodie hat die None,
welche durch den modulatorisch-chromatischen Gang vorher
gewonnen wurde.

Das ist das Geniale an Beethoven. Die harmonischen
Grenzen, bzw. ihre Regeln werden hier schon ausgetestet.

Schönberg bringt später (in "Verklärte Nacht") auch derartige Akkorde,
einfach aneinandergereiht (!) - die dann noch später vom Jazz
aufgegriffen werden.

Gruß
Thomas

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