Discussion:
Midi-Player mit einstellbaren Stimmungen gesucht
(zu alt für eine Antwort)
Marcus Roeckrath
2012-06-23 14:58:36 UTC
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Hallo,

für den Einsatz im schulischen Musikunterricht zur Verdeutlichung
verschiedener Stimmungen (rein ... gleichschwebend) suche ich nach einem
Midi-Player der die Einstellungen (beliebiger) Stimmungen erlaubt.

Zufällig mal jemand über so etwas gestolpert?
--
Gruss Marcus
Joachim Pense
2012-06-23 15:09:43 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Hallo,
für den Einsatz im schulischen Musikunterricht zur Verdeutlichung
verschiedener Stimmungen (rein ... gleichschwebend) suche ich nach einem
Midi-Player der die Einstellungen (beliebiger) Stimmungen erlaubt.
Zufällig mal jemand über so etwas gestolpert?
Mein Yamaha Clavinova (älteres Modell) kann das. Könnte also gut sein,
dass das inzwischen Standard bei elektronischen Klavieren ist.

Als Software-Lösung sollte Mutabor das können, was du wünschst.
<http://www.math.tu-dresden.de/~mutabor/>

Joachim
Marcus Roeckrath
2012-06-23 15:23:10 UTC
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Hallo Joachim,
Post by Joachim Pense
Als Software-Lösung sollte Mutabor das können, was du wünschst.
<http://www.math.tu-dresden.de/~mutabor/>
Ich suche schon eine Software-Lösung; habe mich gerade mal auf obiger Seite
umgeschaut.

Damit kann man wohl jede nur erdenkliche Stimmung herstellen, allerdings
wohl nur, wenn man die Dokumentation genau studiert hat.

Ich sollte es mir wohl mal ansehen.
--
Gruss Marcus
Joachim Pense
2012-06-23 15:40:13 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Hallo Joachim,
Post by Joachim Pense
Als Software-Lösung sollte Mutabor das können, was du wünschst.
<http://www.math.tu-dresden.de/~mutabor/>
Ich suche schon eine Software-Lösung; habe mich gerade mal auf obiger Seite
umgeschaut.
Damit kann man wohl jede nur erdenkliche Stimmung herstellen, allerdings
wohl nur, wenn man die Dokumentation genau studiert hat.
Ich sollte es mir wohl mal ansehen.
Das Ding ist ein Klassiker, ursprünglich von den Mathematikern an der TH
Darmstadt. Ich habe vor zwanzig Jahren mal mit der damaligen Version
(auf dem ATARI ST) was damit gemacht.

Ein Feature ist das automatische Umstimmen: Wenn du in der reinen
Stimmung in eine andere Tonart modulierst, musst du ja einige Töne
umstimmen, um weiterspielen zu können. Mit Mutabor kannst du Regeln
definieren, dass das automatisch passiert. Gesualdo brauchte damals für
seine Enharmonik noch ein speziell gebautes Cembalo mit vielen Zusatztasten.

Joachim
Marcus Roeckrath
2012-06-23 19:49:45 UTC
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Hallo Joachim,
Post by Joachim Pense
Post by Joachim Pense
Als Software-Lösung sollte Mutabor das können, was du wünschst.
<http://www.math.tu-dresden.de/~mutabor/>
Das Ding ist ein Klassiker
Habs probiert und die bereitgestellte DEMO.MUT auch schon um ein reines
C-Dur ergänzt. Man kann ja wirklich alles an Stimmungen mit dem Teil
anstellen.

Was ich noch nicht hinbekommen habe, dass er eine Midi-Datei auch im
korrekten Tempo abspielt, es kommt so jede Sekunde ein Ton nach dem
anderen.
Post by Joachim Pense
Ein Feature ist das automatische Umstimmen: Wenn du in der reinen
Stimmung in eine andere Tonart modulierst, musst du ja einige Töne
umstimmen, um weiterspielen zu können. Mit Mutabor kannst du Regeln
definieren, dass das automatisch passiert.
Interessant; mich interessiert aber zunächst die Möglichkeit verschiedene
Stimmungen an einem Stück auszuprobieren, um damit meinen Schülern die
Problematik, wie unser heutiges gleichschwebendes Tonsystem entstanden ist.
--
Gruss Marcus
Joachim Pense
2012-06-23 20:08:26 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Stimmungen an einem Stück auszuprobieren, um damit meinen Schülern die
Problematik, wie unser heutiges gleichschwebendes Tonsystem entstanden ist.
Interessantes Thema. Freut mich, dass heute im Musikunterricht noch
ernsthafte musikwissenschaftliche Themen angeschnitten werden. Wenn ich
mir gucke, was die mit meinen Kindern in Musi machen, da scheint mir,
die sind heute wieder zum Singen zurückgekehrt.

Joachim
Marcus Roeckrath
2012-06-23 21:04:41 UTC
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Hallo Joachim,
Post by Joachim Pense
Post by Marcus Roeckrath
Stimmungen an einem Stück auszuprobieren, um damit meinen Schülern die
Problematik, wie unser heutiges gleichschwebendes Tonsystem entstanden ist.
Interessantes Thema. Freut mich, dass heute im Musikunterricht noch
ernsthafte musikwissenschaftliche Themen angeschnitten werden.
Ich bemühe mich; vieles, was für uns heute ganz "normal" ist, ist ein
langwieriger Prozeß gewesen, den ich es für wert erachte nachvollzogen zu
werden.

Und dabei bieten die modernen Medien ja wunderbare selbstaktive
Möglichkeiten:

Ich habe Midi-Dateien in der Oberstufe auch zu Klärung von Tempofragen
genutzt.

Man nehme Midi-Dateien des 2. und 3. Satzes des Italienischen Konzertes und
lasse die Schüler im Experiment ein sinnvolles Tempospektrum "entdecken",
woran sich die Frage klären lässt, welche musikalischen Elemente den
"richtigen" Tempobereich entscheidend mitbestimmen. Verifizieren und
diskutieren kann man die eigenen Ergebnisse dann mit real exitierenden
Aufnahmen (mit Vergleich verschiedener Interpretationen z. B. Gulda,
Brendel, Kirkpatrick).

Einen ähnlich experimentellen Zugang möchte ich zukünftig eben auch für die
Entwicklung des gleichschwebenden Tonsystems nutzen. Wenn ich nur erzähle,
wie es zu diesem Kompromiss gekommen ist, sie aber die Unterschiede
garnicht klanglich erfassen können, kann man es eigentlich nicht begreifen.

Sie sollen diese Entwicklung aber auch Kompromiss erkennen, da er zwar die
völlige harmonische Freiheit in die Musik brachte, andererseits aber die
Charakteristika der einzelnen Tonarten auf der Strecke blieben.
Gleichzeitig aber auch die Erfahrung, wie sehr sich unsere Gehör an diesen
Kompromiss angepasst hat.
Post by Joachim Pense
Wenn ich
mir gucke, was die mit meinen Kindern in Musi machen, da scheint mir,
die sind heute wieder zum Singen zurückgekehrt.
In den unteren Klassen (Gymnasium 5. und 6. Klasse) nimmt das einen großen
Raum ein, danach müssen andere Themen Vorrang haben.
--
Gruss Marcus
Joachim Pense
2012-06-24 00:43:00 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Hallo Joachim,
In den unteren Klassen (Gymnasium 5. und 6. Klasse) nimmt das einen großen
Raum ein, danach müssen andere Themen Vorrang haben.
Aber in der Mittel- und gar Oberstufe?

Joachim
Volker Gringmuth
2012-06-24 09:54:39 UTC
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Post by Marcus Roeckrath
Gleichzeitig aber auch die Erfahrung, wie sehr sich unsere Gehör an diesen
Kompromiss angepasst hat.
„Das hört doch eh außer dir keiner“ hieß es, als in unserem Kirchenraum das
Kawai MP8 einzog, das unterschiedliche Temperaturen bietet.

Ich hab dann mal ein paar Kadenzen in einer reinen Stimmung gespielt und
dann wieder auf gleichschwebend zurückgeschaltet. Alle waren überrascht,
wie schräg die Temperatur auf einmal klang, die wir heute überall als normal
vorgesetzt bekommen.


vG
Marcus Roeckrath
2012-06-26 07:52:05 UTC
Permalink
Hallo Volker,
Post by Marcus Roeckrath
Gleichzeitig aber auch die Erfahrung, wie sehr sich unsere Gehör an
diesen Kompromiss angepasst hat.
?Das hört doch eh außer dir keiner? hieß es, als in unserem Kirchenraum
das Kawai MP8 einzog, das unterschiedliche Temperaturen bietet.
Ich hab dann mal ein paar Kadenzen in einer reinen Stimmung gespielt und
dann wieder auf gleichschwebend zurückgeschaltet. Alle waren überrascht,
wie schräg die Temperatur auf einmal klang, die wir heute überall als
normal vorgesetzt bekommen.
In diese Richtung geht auch mein Ansinnen. Ich hoffe darauf, dass die
Schüler die Unterschiede im Klang verschieden "gestimmter" Akkorde hören
und dann bewerten.
--
Gruss Marcus
Thomas Richter
2012-11-11 10:58:12 UTC
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Post by Joachim Pense
Interessantes Thema. Freut mich, dass heute im Musikunterricht noch
ernsthafte musikwissenschaftliche Themen angeschnitten werden. Wenn ich
mir gucke, was die mit meinen Kindern in Musi machen, da scheint mir,
die sind heute wieder zum Singen zurückgekehrt.
LOL - In welcher Klasse?

Und in Kunst: malen die auch nur solche Bilder oder
sprechen ernsthaft über Farbaddition oder -subtraktion?

Einfach mal kreativ sein, ist in PISA-"Bildungs"-Germany
ja verpönt. Was für ein Krampf!

Der bessere Weg: Musik und Physik vernetzen.
Aber in Physik will man ja nur Kräfte rechnen.
Musik ist ja sowieso a Schmarrn.

Deutsche Schulen: *schauderhaft*.

th

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